Kirchengemeinde

Die Pfarrkirche St. Alban

Der Bau der jetzigen Kirche wurde 1841 begonnen und 1844 fertig­gestellt. Die erste kirchliche Anlage muss jedoch schon Anfang des 15. Jahrhunderts bestanden haben. Denn in einer Urkunde, die vom 23.04.1429 datiert und die sich im Original im Bistumsarchiv in Trier befindet, ist festgehalten:

„Johann Ringebe, Karel Bocke und Fritz Krape, Schöffen zu Wesel (Oberwesel) bekunden, dass die Eheleute Clais Bingel und Ketter aus Perscheid jährlich zu Weihnachten der Kirche St. Alban zu Perscheid 1 Gulden Erbzins aus ihrem Wingert „im Girßnacker“ neben Claman Oppenhemmer, belastet mit einem Zins von 5 Weißpfennigen, an die Kirche zu Ludenraet, schulden. Die Eheleute setzen als Pfand die Foylswiese. Mit Abschrift des 18. Jahrhunderts.“

1833 wird der schlechte Zustand der damaligen Kirche beklagt und es werden erste Überlegungen zu einem Neubau angestellt. 1840 ist man der Sache näher gekommen. Der Altbau soll verschwinden und an der Stelle der alten Kirche eine neue gebaut werden. Bereits am 29.07.1841 fand die feierliche Grund­steinlegung in Anwesenheit von 17 Geistlichen statt. 1844 war es soweit, dass der Neubau benediziert werden konnte. Zu einer Konsekration ist es jedoch nie gekommen. Auch die neu erbaute Kirche wurde dem Schutz des Hl. Albanus anvertraut. Dieser gilt als erfolgreicher Widersager des Arianismus. Er starb Anfang des 5. Jahrhunderts in Mainz als Märtyrer.

Beim Bau des Turmes scheint wenig sorgfältig gearbeitet worden zu sein, da 1850 derselbe wegen Einsturzgefahr zum Teil abgebrochen wurde. Erst 1858 kam es zur Errichtung des heutigen Turmes. Den glücklosen Baumeister zog man damals zur Rechenschaft. Er musste ein Drittel der Kosten tragen. 1963 musste der Turm, da er um 37 cm aus dem Lot geraten war und daher als Schiefer Turm von Perscheid bezeichnet wird, erneut stabilisiert werden.

Aufgrund der Höhenlage Perscheids, insbesondere der hervorgehobenen Lage der Kirche ist diese in besonderem Maße der Witterung ausgesetzt. Im Jahre 1982 wurde der bauliche Zustand, sowohl innen als auch außen, für so schlecht befunden, dass sich der Verwaltungsrat zu einer Grundsanierung des Gebäudes entschloss. Nach der Dacheindeckung wurde das Bruchsteinmauerwerk neu verfugt und sämtliche Fenster restauriert. 1990 wurde mit der Innenrenovierung begonnen. Im Zuge dieser Maßnahme wurde der Fußboden, der Innenputz und Innenanstrich, sowie die Heizungsanlage erneuert. Die bislang letzte Maßnahme war die Erweiterung der Sakristei um eine Toilettenanlage. Eine Einrichtung die in vielen Kirchen noch fehlt.

Die Innenausstattung der Kirche ist, wie die Fotos zeigen, eher als bescheiden und schlicht zu bezeichnen. Dennoch wirkt das Kircheninnere hell und freundlich. Hersvorszuheben ist die Orgel mit ursprünglich 16, heute 15 bespielbaren Registern, die von den Orgelbauern Friedrich Engers und Johann Schlaad, Waldlaubersheim, im Jahre 1848/49 gebaut wurde. Die Orgel wurde im Laufe der Jahre mehrfach erneuert und umgebaut, was nicht immer heutigen Denkmalansprüchen genügte. Im Jahre 1997 wurde sie von der Orgelbaufirma Vleugels, Hardheim, nach Rekonstruktionen restauriert und weitgehend in den Originalzustand zurück versetzt.

Zu erwähnen sind noch die Glocken. Vor dem 1. Weltkrieg waren bereits drei Bronzeglocken vorhanden, von denen jedoch zwei im Laufe des Krieges requiriert wurden. Bronze war in Kriegszeiten eine begehrte Metalllegierung. Erst im Jahre 1926 konnten drei neue Bronzeglocken (die im Krieg verbliebene war beschädigt) angeschafft werden. Im 2. Weltkrieg fielen die drei Glocken wieder dem Krieg zum Opfer. Sie mussten vollständig abgegeben werden. Behelfsmäßig wurde eine an einem Gestell hängende Eisenschiene „geläutet“ bis der Kauf einer kleinen Zinkglocke gelang. Im Jahre 1951 wurden wieder zwei Bronzeglocken angeschafft. Der Dreiklang mit der Zinkglocke wollte jedoch nicht richtig gelingen. Erst im Jahre 1962 konnte die Zinkglocke durch eine Bronzeglocke ersetzt werden. Sie wurde von dem damaligen Neubürger Professor Dr. Ernst von Hippel gespendet. Damit war das Geläute wieder komplett.

Ab dem 13. bzw. 14. Jahrhundert stand Perscheid im Verhältnis einer Filiale zur Mutterkirche Unserer Lieben Frau in Oberwesel, hatte aber nachweislich seit 1579 Kuratvikare, die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts mehr und mehr das Recht eines wirklichen Pfarrers gewannen, so dass schließlich die Einwohner als Zeichen der Anerkennung der Mutterkirche nur noch an der Fronleichnamsprozession in Oberwesel teilzunehmen hatten.

Die benachbarten Orte Langscheid, Liebshausen (Filiale Rheinböllen) und Kisselbach (Filiale Rayerschied) galten schon bei der Visite von 1657 als Filiale von Perscheid. Um 1730 wird auch Laudert (Filiale Lingerhahn) als solche aufgeführt.

Später gehörte die Taufkapelle Langscheid dem Pfarrer von Perscheid nur als Kommende an. Erst bei der Reorganisation der Diözesen 1803 wurde Perscheid formell zur Pfarrei erhoben und Langscheid derselben als Filiale zugeordnet.

Heute umfasst die Pfarreiengemeindschaft Oberwesel, St. Goar, Damscheid, Niederburg und Perscheid. Pastor ist Christoph Bretz.

Kontaktadresse:

Pfarreiengemeinschaft Oberwesel im Dekanat St. Goar
Martinsberg 1, 55430 Oberwesel

Tel.: 06744 – 94077
Fax: 06744 – 94078

Mail: info@pfarreiengemeinschaft-oberwesel.de
Web: http://www.pfarreiengemeinschaft-oberwesel.de/13-0-Pfarrteam.html

 

 

Kirchenbrand in 2011

In der Nacht vom 23. auf den 24. Januar 2011 brannte die wunderschöne alte Weihnachtskrippe bis auf die Grundmauern nieder. Die meisten der liebevoll restaurierten Figuren liegen in Schutt und Asche.

Eine dicke Rußschicht bedeckt den gesamten Innenraum. Boden, Bänke, Wände sind rußgeschwärzt. Selbst die Orgel auf der Empore ist nicht mehr wieder zu erkennen. Damit liegen auch die Pläne des Fördervereins St. Albanus Orgel vorerst auf Eis.

Experten des Bistums und der Versicherung haben die Schäden schon in Augenschein genommen, und die Planungen für Renovierung sind bereits angelaufen. Die Kosten hierfür sind nach Aussagen des Bistums und der Versicherung gedeckt.

Die Experten rechnen mit einer Dauer von mindestens sechs Monaten, bis St. Albanus wieder für Gottesdienste zur Verfügung steht.

Seit Weihnachten 2011 erstrahlt die Kirche wieder in neuem Glanz.

Nach der gelungen Widerherstellung finden wieder Gottesdienste statt.